Geschichte - Kleinböhla von Marita Gäbler
 

2. Kleinböhla- Geschichte und Geschichten

In alter Literatur wird Kleinböhla als Bauerndorf bezeichnet. Das ist nichts besonderes, denn Bauerndörfer gab es um Kleinböhla herum ganz viele.

Wann und wie der Ort wirklich entstanden ist, lässt nur Vermutungen zu.

Urkundliche Zeugnisse sind nicht( noch nicht) aufgetaucht.

Hier aber einige Fakten: Lit. Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen- 23.02.2011

Kleinböhla wird als ein Platzdorf (Dorf mit Blockgewannen und Gewannflur) bezeichnet.

310 ha ( 1900)

Bevölkerung: 1551 /52: 16 besessene Mann, 10 Hufen, 1764: 19 besessene Mann 13 ¾  Hufen,

                       1834: 131,   1890: 143,    910: 138,      1925:  138,    1939: 113,     1946: 220

Verwaltungszugehörigkeit: 1145 : Pflege  Oschatz,  1552: Amt Oschatz,   1764: Amt Oschatz,  1816: Amt Oschatz,   1843: Amt Oschatz,1865: Gerichtsamt Oschatz;   1875:             Amthauptmannschaft Oschatz,  1952 Landkreis Oschatz,   1994: Landkreis Torgau- Oschatz,   2005: Landkreis Nordsachsen

Seit 1994  nach Dahlen eingemeindet.

Ortsnamenformen:1445 Wenigen Belen,  1445/1447 Cleynebele,  1551 Klein Belaw,

                1552  Kleinbiehla, 1791:  Klein Böhla


Die Blockfluren deuten darauf hin, dass unser Gebiet slawisch besiedelt war, wenn auch recht unbedeutend.Harald Köpping , Zur Geschichte der Bauernwälder in der Dahlener Heide“

Der Pfarrer Beyerlein aus Großböhla schrieb vor vielen Jahren die Geschichte der Familie Teller auf. Er hatte Aufzeichnungen aus Kirchenbüchern und sonstigen Urkunden dazu genutzt.

Der Anlass war die 250jährige Wiederkehr des Erwerbs des „ Forwerks-und Lehnshölzchens“ durch die Familie Georg Teller von der Familie Christian von Heynitz im Jahre 1666 für 100 Gulden.

Dieses Aufzeichnungen nennen wir heute „ Die Tellerchronik“. Sie ist aber leider nur noch in Fragmenten vorhanden. Auszüge gab es nur im „ Oschatzer Gemeinnützigen“

Der Pfarrer Beyerlein teilte in seiner Geschichte mit, dass  in dieser Zeit, gemeint ist die Zeit um 1200, sich die Deutsche und Slawen ( Sorben) friedlich vermischt haben, insbesondere durch Eheschließungen.

Durchaus können sich deutsche Bauern neben slawischen Bauern angesiedelt haben und miteinander gelebt und gearbeitet haben.

Der heutige Ortsname  Böhla – Bele taucht erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1224 auf.

Albertus de bele ( Albert von Bele ) wird in einer Urkunde des Landgrafen von Thüringen Ludwig IV. ( Vormund für Markgraf Heinrich dem Erlauchten ) auf einem Gerichtstage zu Delitzsch am 02.05.1224 tatsächlich genannt als Zeuge in Bezug auf eine Landschenkung an das Kloster Altzella.


Urkunde: Signatur: Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 256.

Möglicherweise war Albertus de bele ein in den Ritterstand erhobener Adliger, der im Auftrage des Markgrafen  Land an siedlungswillige deutsche ( fränkische, sächsische ) Bauern vergab.

Als Wohnsitz und „ Trutzburg“ gegen sorbische Überfälle könnte er sich das heute sog. „Tellerhölzchen“haben bauen lassen oder den von den Sorben einstmals genutzten Bühl für das Wetsche ausbauen lassen.

Laut Ausgrabungen aus dem späten 19. Jahrhundert handelt es sich beim „ Tellerhölzchen“ um eine

frühmittelalterliche Wasserburg oder Turmhügelburg.

Es ist zu vermuten, dass der Ausgangspunkt für die Besiedelung von Böhla in Kleinböhla begonnen hat. Der Name Lehns- oder  Forwerkshölzchen weist auch auf diese Geschichte hin.

Interessant jedoch ist, dass der Name Albertus de bele im Jahre 1224 im Zusammenhang mit dem thüringischen Uradelsgeschlecht BILA auftaucht.

Hier im Zusammenhang mit dem Orte Bielen. Möglicherweise gehörte er zu der Adelsfamilie von Bila.


Bis 1346 gibt es über Großböhla keine verbindliche Nachricht.

Möglicherweise hat sich die Adelsfamilie von Böhla bald ein größeres Haus bauen lassen an einem entfernteren Orte. Großböhla. Dort war ein Rittergut entstanden, Kleinböhla als Rittersitz verfiel und diente fortan als Vorwerk von Großböhla.

Die Ortsnamen Kleinböhla und Großböhla nebeneinander tauchen aktenkundig erst im 15. Jahrhundert auf.


1445 gehörte Kleinböhla zur Pflege Oschatz. Der Ort hieß Cleynebele, Wenigen Belen.

1551 hieß er Klein Belaw, 1552 Kleinbiehla. Ganz sicher hatte das mit der uneinheitlichen Rechtschreibung zu tun und mit der Aussprache.

1551 gab  16 besessene Mann mit 10 Hufen in Kleinböhla.

1764 gab es 19 besessene Mann mit 13 ¾  Hufen.

Um 1900 hatte der Ort insgesamt eine Größe von 310 ha.

Im Jahre 1946 hatte Kleinböhla 220 Einwohner. Aussiedler oder Kriegsgefangene, die Arbeit in der Landwirtschaft z.B. zu leisten hatten.

Heute zählt der Ort kaum noch 100 Einwohner.

Die jungen Leute gehen dorthin, wo es Ausbildung und Arbeit gibt. Kaum einer kehrt nach Kleinböhla wieder zurück.