Geschichte - Kleinböhla von Marita Gäbler
 

Familien von Kleinböhla - Die Tellers

Die Kleinböhlaer Geschichte ist auch die Geschichte verschiedener Familien, die ihre Spuren

bis heute hinterlassen haben.

Die Teller- Familie


Über diese Familie gibt es noch heute Nachrichten, nicht nur, weil sie Geschichte in Kleinböhla geschrieben hat, sondern weil Nachfahren dieser Familie noch leben und gerne über das Leben und Wirken der Tellers in Kleinböhla berichten.

Frau Maria Krieger geb. Teller, die noch immer an ihre Heimat Kleinböhla denkt, hat vielfältige Aufzeichnungen und Erinnerungen aufgeschrieben und zur Weiterverwendung hinterlassen.

Dafür sei ihr herzlichst gedankt.

Erste urkundliche Nachricht über die Sippe der Tellers gibt es aus dem Jahre 1550.

In diesem Jahre wurde dem Bauern Teller ein Sohn geboren, Paul Teller 1550-1620 . Er gilt als der Stammvater der Familie.

Ganz sicher ist jedoch, dass die Tellers schon lange vorher hier in Kleinböhla ansässig gewesen sein müssen.

Die Existenz des kleinen Ortes lässt sich urkundlich bis ins 15. Jh. nachweisen.

Als 1429 die Hussiten durch unsere Gegend zogen und eine Spur der Vernichtung hinterließen,

flohen die Groß-und Kleinböhlaer über den Sterez nach Bucha und hielten sich dort versteckt.

( Tellerchronik des Pfarrers Beyerlein, der die Chronik anhand alter Kirchenakten aufgeschrieben hat.)

Es wäre schlicht unwahrscheinlich, wenn die Tellers zu dieser Zeit nicht in Kleinböhla gelebt hätten.

Der Familienname Teller ist wahrscheinlich deutsch Herkunft und die Tellers sind womöglich als Lokatoren, als Beauftragte des Landesherren, vielleicht der Oschatzer Voigte, eingesetzt worden,

deutsche Siedler hier in Kleinböhla neben slawischen Bewohnern anzusiedeln.

Bauern, die angeworben worden sind, in östlichen Gebieten, im Meißnischen Herrschaftsbereich zu siedeln, erhielten eine Hufe Land und mussten dies urbar machen. Eine Hufe entspricht ca. 8-16 ha Land

Die Lokatoren wiesen ihnen das Land zu.

Paul Teller war Amtsrichter in Kleinböhla. Das könnte darauf hinweisen, dass Kleinböhla schriftsässig war, direkt dem Landesherren untergeordnet.


Pauls Sohn  Hans Teller geb. 1573 in Kleinböhla. Hans Teller starb im Jahr 1637 an der gravierenden Seuche der Pest, die allein in Kleinböhla fast die Hälfte der Einwohner hinweg fegte.

Hans Teller trat auch als Kirchenspender auf. Im Jahre 1611 spendete er zehn Groschen für einen

neuen Kirchenkelch, den jedoch die Schweden im Jahre 1637, als sie durch Böhla zogen,

in der Sakristei fanden und mit anderen wertvollen Kirchengegenständen entwendeten.


Georg Teller wurde noch vor dem 30jährigen Krieg in Kleinböhla geboren und er starb im Jahre 1684.

Er war verheiratet mit einer Maria Zobler.

Im Pestjahr 1637 verlor er seinen Vater und zwei seiner Kinder.

Georg Teller war Richter in Kleinböhla.

Seine Wirtschaft musste so gut gelaufen sein, dass er im Jahre 1666 von Christian von Heynitz das „ Forwergks-und Lehnshölzlein“ -dann Tellerhölzchen genannt- für 100 Gulden hat abkaufen

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können.

Der Name „Forwergks-und Lehnshölzchen“ könnte die Vermutung bestätigen, dass die

kleine Wasserburg des Hoch-und Spätmittelalters( Turmhügelburg) ein Vorwerk vom Großböhlaer


Herrensitz gewesen sein kann. Tellerchronik-Maria Krieger

Christian Teller wurde im Jahre 1648 in Kleinböhla geboren und begraben 1697 in  Großböhla.

Johannes Teller, geb.1633, Maria Teller geb.1635, Christina Teller geb.1640 , Anna Teller

geb.1642 und Georg Teller geboren 1643 sind die älteren Geschwister von Christian Teller.

Sein älterer Bruder -Georg Teller geb.1643 in Oschatz war Leineweber und Richter.

Er gilt als der Begründer der 2. Linie der Tellers und eines zweiten Tellerhofes.

Diese Familie ist in die Kleinböhlaer Geschichte als „ Kleene Tellersch“ eingegangen.


Georgs Sohn Christoph geb.1680 in Kleinböhla und gestorben 1750 in Großböhla. Er war Richtsschöppe in Kleinböhla.

Christoph Teller aus der Linie der Tellers war noch Miterbe des „Tellerhölzchens“.

Nach seinem Tode ging das alleinige Besitzrecht an Christian Teller über.

( 1692 in Kleinböhla geboren und begraben in Großböhla 1778)

Dazu ein Zitat von Frau Maria Krieger aus der Familienchronik:

„ Den 8ten Juni 1751 ist Christian Tellern, auf vorige Pflicht, gegen einen Handschlag, die gesamte Hand an seines verstorbenen Vetters Christoph Teller hinterlassenen und auf seine  Söhne verfälleten Hälfte des Holzes zu Kleinböhla und Wiesenflecks, das Teichwieslein genannt, besage der Lehnbriefe bekennet worden.

Signatum Dresden, ut supra Königlich Polnisch und Churfürstlich Sächsische Kanzlei. CL Borsdorf.“

Christian Teller hatte eine Anne Reimer geheiratet.

Er war in Kleinböhla Dreiviertelhüfner und Richter.


Johann Heinrich Teller, geb.1719 in Kleinböhla und gest.1788 in Kleinböhla, begraben in Großböhla.

Auch er war Dreiviertelhüfner und Richter in Kleinböhla.

Er ist in der Erbfolge wiederum mit dem „Teichwieslein“ in Kleinböhla belehnt worden.

Johann Heinrich hatte noch sechs Geschwister, die wahrscheinlich alle noch vor ihm und teilweise im Kleinkindalter gestorben sind.


Johann Heinrich Teller ( 1749-1799 ) war ebenfalls Dreiviertelhüfner  in Kleinböhla.

Er hatte in erster Ehe Anna Christina Kölzler von Großböhla geheiratet und in zweiter Ehe  Maria Dorothea Riß aus Sörnewitz geheiratet.

Auch er war Erbe des Teichwieleins und des Hofes.

Er hatte zehn Kinder, von denen ungefähr die Hälfte schon im Kindesalter verstorben ist.

Sein Sohn Johann Heinrich Teller war noch minderjährig, Hoferbe und Inselerbe.


Johann Heinrich Teller geb. 1784, gest.1858 in Kleinböhla.

Er heiratete Johanne Eleonore Claus aus Liebschütz. Sie muss besonders hübsch gewesen sein, denn in der Familie erhielt sie den Beinamen „ die schöne Eleonore“.

Eleonore hatte noch einen weiteren Verehrer in Liebschütz, der um Eleonore zu bekommen, sich von seinem Mädchen, das von ihm schwanger war trennte, in dem er es tötete.

Der Mörder jedoch wurde abgeurteilt und hingerichtet.

Eleonore wusste zunächst nichts von der Untat, aber sie brachte die Geschichte mit nach Kleinböhla.

Johann Heinrich Teller war Amtsschöppe und Ortsrichter von Kleinböhla.

Johann Heinrich Teller aus Kleinböhla ( Amtslandschöppe in Oschatz und Ortsrichter in Kleinböhla), Amtsrichter Carl Friedrich Wilhelm Heinrich aus Kleinnauslitz und Erb-und Lehnrichter Johann Gottlieb Müller zu Treptitz erhielten am 8.Oktober 1827 die Aufforderung zur

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Huldigung „Ihro Königl. Majestät von Sachsen“ in Dresden anzunehmen.

Mit der Huldigung durch den König Anton wurden ihre Ämter legitimiert.

Die Huldigung erfolgte so, dass die Amtsgerichtspersonen folgten dem Aufruf des Königs Anton in 

der Schlosskirche in Dresden nach dem Zuruf: „ Komm her und küsse meine Hand!“


Im Oktober 1838 waren die Amtslandsschöppen Teller aus Kleinböhla und Heinrich aus Kleinnauslitz als Schöppen in einem Rechtsstreit zwischen den Besitzern der Rittergüter

Großböhla ( Friedrich von Krosigk ) und Wellerwalde ( Karl Julius Wilhelm von Oppel)

zum Amtsgerichte nach Oschatz bestellt worden.

Eine Akte im Staatsarchiv zu Leipzig gibt Auskunft darüber, wie sich Johann Heinrich Teller für die Kleinböhlaer einsetzte.

In einer „ untertänigsten Anzeige“ vom 27. Dezember 1837 an den Rittergutsbesitzer Krosigk

( Friedrich von Krosigk 1784-1871) bat er den „Schul-und Leichenweg“ der Kleinböhlaer so weit verbreitern zu lassen, dass die Kleinböhlaer mühelos ihre Verstorbenen im Sarg auf den Friedhof nach Großböhla tragen konnten. Der Rittergutspächter Müller sollte sich dieser Arbeit annehmen.

„ Wir bitten daher untertänigst durch großzügiges Handeln des Herrn Pächters Müller ... die nötigen Wagen zu bestimmen und durch das Anfahren von Schutt wieder in guten Stand bringen zu lassen...“

Die untertänigsten Bitten des Richters Teller wurden nicht beachtet und der Rittergutsbesitzer ( Friedrich von Krosigk)  teilte den Kleinböhlaern mit, sie sollten den Schul-und Leichenweg selbst instand setzen.


Erst nach Androhung des Rechtsweges sah sich der Rittergutsbesitzer gemüßigt.

In der Akte steht geschrieben: „ Im November 1838 zahlte Adlich Krosigk gegen Quittung auf dem Lieferschein 5 Taler und 17 Groschen für den Schutt.“


Die Generation um Johann Heinrich hatte es besonders schwer getroffen.

1816 machte eine große Teuerung den Menschen zu schaffen.

Der 7- jährige Krieg brachte Einquartierungen und kostete die Bevölkerung viel Kraft.

Das Ende des Krieges wurde in Wermsdorf und Dahlen besiegelt. Friedrich II.

hatte sich im Dahlener Schloss einquartiert und die Dahlener waren recht froh, als er mit seinen

Mannen im März nach Torgau weiterzog.

Im 19.Jh. wurde es in Sachsen wieder etwas ruhiger und die Menschen konnten ein wenig aufatmen.


Friedrich Wilhelm Teller (1816-1881)

Er war Gutsbesitzer und Geometer in Kleinböhla. Verheiratet war Friedrich Wilhelm Teller mit

Auguste Agnes Periz aus Großböhla.

Seinem Berufsstande zufolge musst er unterwegs sein, um Ländereien zu vermessen.

Seine Söhne Karl ( Apothekenkaufmann in Leipzig) und Wilhelm ( Zeitungsgründer in Neugersdorf/Oberlausitz) blieben nicht in Kleinböhla, sondern suchten in anderen Berufen ihr Glück und hatten schon die modernere Lebensweise des Vaters aufgegriffen.


Heinrich Teller, ein weiterer Sohn von Friedrich Wilhelm Teller, aber war Gutsbesitzer in Kleinböhla. Er lebte von 1854-1942.

Sein Sohn Heinrich geb.1886 wurde Jurist und promovierte in Leipzig.

Sein Sohn Willy geb.1889 studierte Medizin und promovierte ebenfalls. Er ließ sich in Döbeln nieder.

Im Jahre 1842 gab es eine große Trockenheit zu überstehen und im Jahre 1847 machte große Nässe den Bauern zu schaffen.

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Kriegerische Ereignisse blieben der Bevölkerung erspart.

Heinrich Teller war sehr rege und setzte sich für den neuen Zeitgeist ein.

Von 1894 an bis zu seinem Tode war er Friedensrichter.

Er war Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Zuckerfabrik in Oschatz ebenso der Dahlener Kartoffelflockenfabrik, der Darlehnskasse Dahlen und der Weidegenossenschaft Dahlen-Bortewitz.


Er war es, der den Landbesitz der Tellers vergrößerte mit dem Zukauf von „ Heinzens Gut“, dass sich am Westrand von Kleinböhla vor der einstigen Sandgrube befand. So geschehen 1889.

Das Gut beherbergte auch einige kleine Wohnungen, wovon eine als die Schweizerwohnung genutzt wurde.

In der Scheune wurden Geräte abgestellt, beispielsweise die Feuerspritze von Kleinböhla.

Diese wurde auch Anfang des 20iger noch hervorgeholt und Spritzenproben durchgeführt.

Auch den Schneepflug stellten Tellers während der schneefreien Jahreszeit in Heinzens Gut unter

und dieser wurde vom Straßenmeister Bernhardt, der in Heinzens Gut wohnte, kontrolliert und gewartet.

Straßenmeister Bernhardt hatte die Chaussee vom Landrichter über Dahlen durch die Heide bis hin zur Grenze zu sichern und bei Schneefall zu beräumen.


Das Tellergut war durch den Zukauf auf 52 Hektar angewachsen.

Ab 50 Hektar galt eine Bauernfamilie als bürgerliche Großbauern.

Es sei aber festgehalten, dass es Heinrich Teller und seiner Familie gut ging.

Aber auch den anderen Bauernfamilien in Kleinböhla sollte es gut gegangen sein.

Mit dem 1. Weltkrieg 1914 wurde dem Wohlstand ein Ende bereitet.

Die Inflation Ende der 20iger Jahre ließ die Sparkonten zerrinnen und auch die Sicherheiten der guten Jahre.


Erich Teller geb. 1896, gest.1973 war der letzte Teller, der sich als Gutsbesitzer in die Ahnentafel der Familie einreihte.

Inflation und Wirtschaftskrise machten den Bauern zu schaffen.

Durch die nationalsozialistische Erbhofpolitik erleichterten sich die Bedingungen für die Bauern nur vorübergehend.

Mit dem 2. Weltkrieg wurde das Ende des Bauernhofes der Tellers herbeigeführt.

Der Hoferbe Hans-Heinrich Teller geb. 1923 in Kleinböhla fiel im 2. Weltkrieg 1944 in der Nähe von Aachen.

Seine Schwestern Renate und Maria waren nicht in der Lage, den Hof weiterzuführen, da die Familie Teller nach Ende des 2. Weltkrieges enteignet wurde. 1953 musste die Familie den Hof verlassen.

Das Hauszeichen an der Hofgiebelseite des Wohnhauses erinnert noch an die einstigen Besitzer.

Es ist das Wappen der Tellerfamilie.

Zu Ehren des 70.Geburtstages (31.12.1924) des Bauern Heinrich Teller wurde  es beim sächsischen Wappenamt beantragt.

Maria Krieger beschreibt das Wappen so: „ Auf dem Wappenfeld symbolisieren drei Pflugscharen, die an den Initialbuchstaben T ( für Teller) erinnern, den Bauernberuf der Familie sowie den ersten nachweisbaren Vorfahren 1550, den Erwerber der Insel 1666 und den Jubilar 1924. Der schlichte, geschlossene Helm steht für den bürgerlichen Stand und die Helmzier aus zwei Lindenblättern und einem Eichenblatt für die Doppellinde oben auf der Insel und die umstehenden Eichen.“

Das Familienwappen der Tellers befindet sich auf der Erbbegräbnisstelle auf dem Friedhof in Großböhla.


Nunmehr steht der Hof als Ruine da. Eine Familie bewohnt noch das einstige Wohnhaus der Tellers. 

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Nutzungskonzepte gab es kaum oder waren einfach nicht durchführbar.

Den einst stolzen Tellerhof besitzt eine Bank.



Die zweite Linie der Tellers – Kleene Tellersch wird durch Georg Teller, getauft am 17.12.1643

in Oschatz, begraben am 22.05.1700 in Großböhla begründet.

Georg Teller war Landwirt und Richter in Kleinböhla.

Er hat 1667 eine Justina Ludwig aus Großböhla geheiratet.

Das Paar hatte 13 Kinder.


Christoph -Georgs Sohn – wurde 1680 in Kleinböhla getauft und 1750 in Großböhla begraben.

Christoph Teller war zweimal verheiratet und hatte insgesamt sieben Kinder.

Zwei Kinder sind in der Ahnentafel der Tellers aufgeführt und haben sich fortentwickelt.

Johann Gottfried wurde Leineweber und  Christoph war Gutsbesitzer.

Sicherlich hatte er den Hof geerbt. Christoph Teller wurde 1714 in Kleinböhla geboren. Er liegt in Großböhla begraben – 1782.

Er war mit einer Christina Pfennig verheiratet und hatte vier Kinder.


Johann Gottfried – Christophs Sohn- geb. 1745 in Kleinböhla,gest. 1788 in Kleinböhla.

Er war mit Maria Christina Teller aus Calbitz verheiratet geb. 1756 in Calbitz.

1776 hatte das Paar geheiratet.


Carl August geb. 1820 in Kleinböhla, gest. 1898 in Kleinböhla hatte den Hof von seinem Vater

Johann Gottfried geerbt. Er hat eine Rosina Reinhardt aus Wellerswalde geheiratet.


Auch sein Sohn Karl August Teller war Gutsbesitzer in Kleinböhla. Geb. 1854 in Kleinböhla, gest. 1912 in Wittenberg. Begraben liegt er in Großböhla.


Karl Teller war der letzte Teller der 2. Linie, der die Tellers als solche repräsentierte.

Karl Teller war Gutsbesitzer in Kleinböhla,geb. 14.Januar 1886 in Kleinböhla.

Er war mit einer Martha Röber aus Großböhla verheiratet und hatte zwei Kinder.


Sein Sohn Karl Heinz soll ein rechter Tunichtgut gewesen sein und nicht Willens, das Gut vom Vater zu übernehmen. Im Dorf hieß er Karli.

Er ist wahrscheinlich im 2.Weltkrieg gefallen.

Die Tochter von Karl Teller hieß Marianne Teller. Sie soll eine resolute Persönlichkeit gewesen sein.

Marianne heiratete den Bauern Köhler aus Kleinböhla, der ein großes Bauerngut im Orte besaß.

Eine Tochter,Rosemarie, hatte das Paar.

Rosi Richter geb. Köhler hat zwei Kinder. Sie ist mit ihren Kinden und Enkeln eine direkte Nachfahre des  „ Kleenen Teller“.

Ihre Tochter Beate hat zwei Töchter und lebt als Reiseverkaufsfrau in Oschatz.

Der Sohn von Rosi Richter ist von Beruf Bäcker und hat ein Kind.

Er hat sich 2008/ 2009 auf dem gewesenen Gartengrundstück von Karl Teller ein schmuckes Haus gebaut.


Der Name Teller ist in Kleinböhla nicht mehr existent.

Aber noch immer kursieren Geschichten über diese Familie im Ort.


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In den 30iger Jahre des 20.Jhs. wurde die Großböhlaer Kirche grundlegend saniert.

Das Dach war baufällig gewesen und die Kirche war baupolizeilich gesperrt.


Natürlich wurde das Dach repariert und die Decke ebenso.

Ein Kunstmaler aus Dresden Gerhard Hurte war für die Innengestaltung der Kirche  gewonnen

worden.

Die Empore war mit Tafeln geschmückt, auf denen je ein Bibelspruch stand.

Diese Tafeln wurden in marmorierten Disign und hellem Rot gehalten.

Hurte gestaltete den Kirchenanstrich insgesamt hell, elfenbeinfarbig , rot und gold.

Zur Konfirmtion an Ostern 1938 konnte das Gotteshaus erstmalig wieder zum Gottesdienst genutzt werden. Der Pfarrer Scheibner leitete den Gottesdienst.

Was aus dem Maler Hurte geworden ist, weiß niemand zu sagen. Er soll aber auch in anderen Kirchen in unserer Umgebung gearbeitet haben.

Als er in der Böhlaer Kirche arbeitete fand er Unterkunft bei den Tellers in Kleinböhla,

die damit die Kirche unterstützte.

Hurtes Spuren verliefen sich nach dem 2. Weltkrieg.

Heute erinnert die Ausgestaltung der Kirche nicht mehr an die Arbeit des Malers Hurte.

Vielleicht gibt es ja noch einige Details von ihm. Aber dies bleibt ein Objekt der Forschung.


In einer Federzeichnung aus den Jahren 1935/36 ist die Hofansicht zu sehn. Der Kunstmaler Kögl

aus Döbeln hat diese Zeichnungen angefertigt.

Sie zeigen einen sehr schönen großen Bauernhof, der die Liebe zur Landwirtschaft und den Stolz der  Familie repräsntiert.

Es ist zu erkennen, dass der Tellerfamilie neben ihrer Erwerbstätigkeit auch das künstlerisch-musikalische Leben nicht unwichtig war.


Heinrich Teller spielte als Schuljunge an den Gottesdiensten in der Kirche die Orgel.

Um das Instrument zum Klingen zu bringen, musste mit Muskelkraft der Blasebalg getreten werden.

Heinrich Teller war ein begabter Musiker. Er spielte alles nach Gehör. Noten konnte er gar nicht lesen. So verriet in einem Zeitungsartikel von 2006 seine Enkelin Maria Krieger.


Das Leben auf dem Bauerngute ging nur gut, wenn alle an einem Strang zogen.

So war es schon selbstverständlich, dass Angestellte bei Tellers wie zur Familie gehörten und mit  Achtung behandelt wurden.

Noch heute schwärmt Maria Krieger geb. Teller von den „ beiden Getreuen“ auf dem Tellerhof.

Das waren die Mägde Hulda Treutler aus Calbitz und Liesbeth Böhme aus Mügeln.

Sie arbeiteten und lebten auf dem Gute und waren durch ihre Art und ihren Fleiß für Tellers unverzichtbar.


So geschah es am 5.Februar 1938 , dass an diesem Donnerstag gegen 16.30 Uhr Kleinböhla von einem donnerartigen Getöse aus seinem Alltagsleben aufgeschreckt wurde.

Fischer's Tanzsaal, der sich gegenüber der Gastwirtschaft auf einem Grundstück befand( heute

Spielplatz) war wegen Baufälligkeit eingestürzt.

Der Tanzsaal wurde in den 60iger Jahren des 19.Jahrhunderts vom Gastwirt und Schneidermeister Heinrich Fischer gebaut. In dessen Besitz das Anwesen drei Generationen lang blieb.

Die Nachfolger Herrmann Fischer und Bruno Heinze betrieben das Schmiedehandwerk neben der Gastwirtschaft auf diesem Grundstück. Heute lebt Steffen Reiche, Sohn von Erich Reiche, der der Initiative „ Städter aufs Land“ zu DDR – Zeiten gefolgt war, in der einstigen Gastwirtschaft.

Auf jeden Fall soll Hulda Treutler auf den Knall hin zu Heinrich Teller gesagt haben, als dieser

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wissen wollte, was passiert war:“ De Tanzschaluppe is eigflung!“

Vorher hatte noch der 89jährige Schwiegervater von Träger Willy, der das Gasthaus gepachtet hatte, den Tanzsaal begutachtet. Der Schwiegervater war Ernst Weise. Er war Bahnwärter in Dahlen und hat mit seiner Familie in dem kleinen Haus an der Hainstr. gewohnt. Seine Tochter

Hulda Träger geb. Weise arbeitete als Dienstmädchen auf dem Rittergut und lebte später mit ihren Kindern und ihrem Mann Willy Träger im Försterhaus, Gärtnereihaus Lehmann)


Als der Bauschutt beräumt war, blieb nur noch der Fußboden stehen.

An der Stelle, wo der Schornstein auf den Fußboden schlug, war ein Loch entstanden und dies benutzten die pfiffigen Kleinböhlaer, um dort ihren Maibaum fest zu machen.

Der Maibaum hatte vier Figuren, die Heinrich Teller angefertigt hatte.

So hatten die Kleinböhlaer wieder Gelegenheit, ein Fest zu feiern.


Im Jahre 1939, so berichten Kleinböhlaer hatten fünf Familien ein Auto.

Karl Teller ( Kleene Tellersch) fuhr einen Adler.

Teller, Erich besaß ein ziemlich altes Auto. Und das dokumentierte er auch einmal.

Bei einer Fahrt musste er einmal die Hupe bedienen.

Diese ließ sich aber leider nicht wieder abstellen, sodass Teller, Erich weithin hörbar mit lauter Hupe auf seinem Grundstück in Kleinböhla ankam.


Um 1940 muss es in Kleinböhla ein ziemliches Hochwasser gegeben haben.

Mit Mann und Maus gingen die Leute dem Wasser „entgegen“.

Aber auch vergnügliche Seiten wurden der „Wassernot „ in Kleinböhla abgerungen.

In Holzbottichen fuhren einige Kleinböhlaer durch die Gegend und hatten mächtigen Spaß dabei.